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Durch die Lupe betrachtet von Helmut Müller
Rock ’n‘ Roll Club Rosenheim 1977 e.V.

Was bewegt eigentlich einen Finanzwirt, einen Sparkassenleiter, einen Systembetreuer, eine Erzieherin, einen Abteilungsleiter, oder eine Reisekauffrau dazu, auch noch in ihrer knappen Freizeit, ehrenamtliche Aufgaben in einem Verein zu übernehmen ?

Diese Vorsitzende, Kassierer, Trainer, Jugendleiter und Vergnügungswarte wissen genau, daß sie viel opfern müssen. Sie müssen sich Wissen, Können aneignen, sich in Schrift und Wort ausdrücken (können), kontaktfreudig sein, mit Menschen umgehen und überzeugen können.

Die heutige Jugend kann man nicht mehr durch Anweisungen und Befehle führen. Die will wissen wozu das gut ist und auch in ihren Meinungen und Ideen angehört, verstanden und akzeptiert werden. Da braucht es schon Stehvermögen, sogar Courage, um zum Beispiel eine unangenehme aber notwendige Entscheidung zu vertreten. Und alle absolvierenden Leistungen fordern zeitlichen Tribut, gehen zu Lasten des privaten Bereichs, oft genug wird Engagement für andere auch zur persönlichen Opferbereitschaft. Und Ob er will oder nicht, der/die Ehrenamtliche wird auch in seinem Privatleben kritisch beobachtet, und er muß sich der oft von keiner Sachkenntnis getrübten Kritik stellen. Also auch noch Ärger statt erholsame Freizeit.

Warum arbeiten sie trotzdem ? Aus Geltungstrieb, Wichtigtuerei ? Wäre das so, dann wären sie nicht lange in ihrer Funktion, denn Dank und Ehren sind gar wenig. Und einer, der nur auf diese aus ist, wird bald enttäuscht das Feld räumen. Da darf man kein Egoist sein, da muß die innere Einstellung stimmen, sich verbinden mit dem Willen, der „Gemeinschaft“ dienlich zu sein. Wenn man dies alles ein bißchen tiefer durchleuchtet,sind solche „Ehrenämter“ eigentlich keine besonders dankbare Sache. Weil häufig auch nicht erkannt und anerkannt wird, was an Mühe, Zeitaufwand und dergleichen dahinter steckt, weil alles meist als selbstverständliches Handeln angesehen wird. Nach dem Motto: „Es hat ihm ja keiner angeschafft“

Ob es im Leben des Sports ist oder innerhalb von Vereinen anderer Art. Idealisten sind gefragt, ehrenamtliche Funktionäre und engagierte Mitglieder kann es nicht genug geben. Vieles wäre also unmöglich bzw. unbezahlbar, gäbe es sie nicht. Darum gebührt absoluter Dank sowie Anerkennung jenen, die sich für solche Ämter zur Verfügung stellen. Leider ist eine stetige Abnahme dieser Idealisten in Vereinen und Verbänden festzustellen, und immer weniger Mitglieder sind zum persönlichen Engagement bereit. Man stellt sich lieber, weil es so bequem ist, auf den völlig falschen Standpunkt:
Ich habe meinen Beitrag bezahlt – nun macht mal schön !

Einen guten Weg den Funktionärsnachwuchs zu fördern scheint mir die Jugend in die Vereinsleitung zu integrieren und mit bestimmten Aufgaben vertraut zu machen um darin ihre Ideen verwirklichen zu können. Denn Funktionärsnachwuchs muß genau so gefördert werden wie junge Sportler. Keine Sportler ohne Funktionäre – keine Funktionäre ohne Sportler! Und gerade deshalb sollte mal für diese Leute der Finger gehoben werden.

Wer immer auch die Tätigkeit dieser Personen in Anspruch nimmt, möge das auch dementsprechend honorieren oder darüber nachdenken, ob man das selbst tun wollte oder könnte.

– hm –