Happy Birthday Rock ’n‘ Roll Club
Unter dieser Überschrift wurde der RRC Rosenheim 1977 in der Presse zu seinem 20-jährigem Geburtstag geehrt.
Nachfolgend der komplette Zeitungsartikel aus dem ECHO.
Auf seiner „Frühlingsparty“ am kommenden Samstag in der Stadthalle wird sich der RRCR erneut seinem Publikum als lebendiger, aktiver Verein präsentieren.
Es begann am 25. Mai 1977. Die Rock’n’Roll-Fans in München und Berlin brachten eine Welle ins Rollen, der sich auch Rosenheim nicht entziehen konnte. Nach Pop und Beat lebten die Klänge der 50er wieder auf. Ladislaus Heitl und Othmar Probst – heute noch Mitglieder – waren die Gründer des Clubs im Stil eines neuen und in sportliche Bahnen gebrachten Rock’n’Roll.
Mißtraurisch wurden die Aktiven als „Rocker“ angesehen und ihnen die Suche nach geeigneten Trainingsräumen nicht geradezu leicht gemacht. Schließlich fand der Rock’n’Roll Club Räumlichkeiten für das wöchentliche Training im Saal der Sportgaststätte Pang und im Stadtjugendring. Ab da ging es dann so richtig los und im Juli 1978 konnten bereits die ersten Clubmeister gekürt werden und der Rosenheimer Oberbürgermeister Dr. Stöcker wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Auch eine Trainer zu bekommen erwies sich für die Rosenheimer am Anfang ziemlich schwer. Die Paare halfen sich gegenseitig mit Anregungen und Kritik. Ideen und Impulse fand man im Training mit anderen Vereinen und auf Vergleichsturnieren.
Bei der deutschen Meisterschaft 1979 konnten dann somit in allen drei Tanzklassen Paare aus Rosenheim an den Start gehen. Der Verein übernahm auch die Ausrichtung der bayerischen Meisterschaft in diesem Jahr in im Kurhaus Bad Aibling und konnte damit viele neue Anhänger gewinnen.
Seit dieser Zeit sind auch Helmut Müller als 1. Vorsitzender und Reinhard Rolle als Kassier tätig und den RRCR durch ihr großes Engagement zu einem weiteren Aufschwung verhalfen.
Durch den Gewinn der deutschen Meisterschaft in der C-Klasse durch das damalige Nachwuchspaar Hermann Pelka / Iris Amann wurde eine bis zum heutigen Tag anhaltende Erfolgsserie eingeläutet. Oberbayerische, bayerische und deutsche Meister, einzeln und in der Mannschaft in allen Klassen, von den Schülern bis zur A-Klasse (Akrobatik) kommen in regelmäßigen Abständen vom Rock’n’Roll Club Rosenheim. 1983 war das bis jetzt erfolgreichste Jahr. In jedem der 30 Turniere, an dem Rosenheimer Paare teilnahmen, war in jeder der drei Klassen mindestens ein Paar davon auf der Siegertreppe.
Der krönende Abschluss der Saison war der Titel des deutschen Vizemeisters in der A-Klasse von Inge und Georg Rädler vor 1000 begeisterten Zuschauern in der Inntalhalle. Auch das einhundertste Mitglied konnte im Club begrüßt werden.
Wie fast alle Sportarten wurde auch der Rock’n’Roll-Tanzsport immer athletischer und akrobatischer und entwickelte sich zu einem Hochleistungssport in allen Klassen, wo qualifizierte Trainer gefordert sind. Mit dem bekannten Sportakrobaten Tadek Wajs, der nach Rosenheim kam, wurden auch hier neue Zeichen gesetzt und es kam neuer Schwung in das Akrobatiktraining. Besonders profitierten davon Hermann Pelka und Hannelore Zöllner, die Dank des Trainings eine sehr erfolgreiche Zeit von 1987 bis 1990 mit einem siebten Platz bei einem Weltcupfinale abschlossen. Auch der Tanzstil des Rock’n’Roll veränderte sich, zum Beispiel unter Einfluss des Jazztanzes wurden neue Elemente in das Programm aufgenommen. In den Endrunden können Paare ihre Choreographie auf eigene Musik, ähnlich wie beim Eiskunstlauf – abstimmen.
Auch Ladislaus Heitl war es, der im Februar 1984 eine Schülergruppe ins Leben gerufen hat und somit die Rosenheimer auch Vorreiter einer intensiven Jugendarbeit wurden.
das Jahr 1986 brachte Titel und Erfolge wie oberbayerische, bayerische Meister, Sieger im Deutschlandcup. Tran-van Hieu und Petra Wolf errangen sogar den dritten Platz auf einer Europameisterschaft der Junioren und Ingo Kuhlmann / Andrea Königbauer wurden 1990 deutsche Vizemeister der Junioren und ein Jahr später auch in der C-Klasse.
Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn übernahm dann Hermann Pelka – mittlerweile zum Sportwart gewählt – das Jugendtraining und baute zusammen mit Tadek Wajs und einem Team aus Trainern und Übungsleitern eine neues Jugendförderungskonzept auf.
Seit 1992 war der Aufstieg in den Jugendklassen unaufhaltsam. Heute gehören die Kids des RRCR zur deutschen Spitzenklasse, die auf allen Ranglistenturnieren mit zwei Paaren in der Endrunde vertreten sind.
Zeitweise gehörten sogar vier Paare dem Nationalkader an. Vergangenes Jahr stellte der Club die deutschen Vizemeister der Schüler und Matthias Wolterhoff / Daniela Sattler und der Junioren durch Matthias Schmaus und Barbara Saravo. Erst kürzlich holten sich den Titel des bayerischen Meisters der Schüler Benjamin Edlbauer / Janina Mohr.
Zeitweise vom Rock’n’Roll in den Hintergrund gedrängt, erlebt der Boogie Woogie gerade jetzt ein Revival. So gibt es auch beim RRCR seit 1991 eine Boogie-Szene, die vom Silvia Kirchmayer mit großem Engagement trainiert und geleitet wird. Akrobatik tritt hier in den Hintergrund und macht Platz für tänzerische Elemente und Interpretation der Musik im Ausdruck. Auch die Kleidung mit Petticoat, schwingende Röcke, weite Hosen und lange Sakkos erinnert an die Zeit der 50er.
Ein Auftritt des Rock’n’Roll Club begeistert immer noch das Publikum in Stadt und Landkreis. Aber auch weit über die Grenzen Rosenheims hinaus trugen die Paare zu guten Veranstaltungen bei. Ball des deutschen Sports, Auftritt im Fußball-Europameisterschaftsendspiel 1988 im Münchener Olympiastadion oder auch die „Open-Air-Show“ auf der Piazza in der Partnerstadt Lazise), um nur einige zu nennen. Unvergessen auch die Faschingsshows, die unter der Conference von Roman Kowalski eine bunte Mischung aus Tanz, Klamauk und Akrobatik boten.
Vom Rock’n’Roll Club veranstaltete Meisterschaften und Feste schufen ihm einen guten Ruf in der Öffentlichkeit und im deutschen Rock’n’Roll-Verband.